Cardonal

Die Bezeichnung Cardonal stammt aus der Sprache der Otomí und bedeutet „tierra negra“ (schwarze Erde). Nach der Eroberung durch die Spanier gab man der Kolonie den Namen „abundancia de los cardones“, was von den für die Region typischen Pflanze „cardon“ abgeleitet ist.

Patronatsfest: 8.Dezember „La purísima concepción“

Lage

Die Gemeinde befindet sich in der „Sierra Madre Occidental“ im Zentrum des Bundesstaates Hidalgo, nordöstlich von Mexiko Stadt. Die umliegenden Gemeinden sind Nicolas Flores, Santiago de Anaya, Ixmiquilpan, Tlahualtepa, Metztitlán und Eloxochitlán.

Cardonal liegt etwa 2.000 Meter über dem Meerespiegel, die Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Dörfern betragen jedoch teils mehrere hundert Meter.

Verwaltungsbezirk

Der Gemeindebezirk von Hidalgo besteht aus 43 Dörfern und ist mit 462,6 km² einer der größten Verwaltungsbezirke in der Region.

Aktuellen Zählungen zufolge leben dort circa 15.876 Menschen. Das größte Dorf Santuario hat 882 Einwohner. Die Ortschaft Cardonal selbst hat lediglich 590.

Klima

Wie die gesamte Region, das „Valle del Mezquital“ (Tal des Mezquitenbaumes), ist auch Cardonal an ein sehr trockenes und allgemein warmes Klima gebunden. Regenfälle gibt es fast ausschließlich in der Regenzeit im Sommer (Mai-September). Durch die Höhenlage gibt es große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, besonders im Winter.

Entwicklung der letzten 50 Jahre

Auf Grund der Abgeschiedenheit war die Gemeinde Cardonal bis in die späten 60er Jahre hinein stark unterentwickelt. Die Menschen lebten in Hütten aus Holz und Maguey-Blättern, so wie es ihre Vorfahren ihnen vorgelebt haben. Die Menschen standen in keinerlei Arbeitsverhältnissen sondern lebten von Tag zu Tag, von dem wenigen Wasser, das die Brunnen hergaben und von den wenigen Nutzpflanzen, die sie angebaut haben.

Mit der Partnerschaft, die das Bistum Tula und das Bistum Münster nach dem II. Vatikanischen Konzil geschlossen haben, sollte sich dies grundlegend ändern. Mit den Canisianerbrüdern und weiteren Freiwilligen, die sich ab 1968 in Cardonal niederließen, wurde der Region eine gänzlich andere Richtung vorgegeben. Mit großen finanziellen Hilfen aus Deutschland wurden Häuser gebaut, Straßen geplant und errichtet, Wasserquellen angebohrt, Wasser- und Stromleitungen gelegt.

Das „Centro Social de Cardonal“ brachte ebenfalls das „taller mecánico“ (Werkstatt) hervor, welches bis nach der Jahrtausendwende Agrarmaschinen hergestellt und überregional vermarktet hat. Zeitweise waren bis zu 120 Menschen dort beschäftigt, erhielten somit ein festes Einkommen und soziale Absicherung.

Seit Mitte 2010 ist das „taller mecánico“ nicht mehr Teil des „Centro Social„. Die Beschäftigten haben es zu einer Kooperative gewandelt, die sich jetzt auf dem Markt neu zu orientieren versucht, nachdem der Bedarf an Landmaschinen die Produktionskosten nicht mehr deckt.

Lebenssituation

Auch heute lebt noch ein nicht ungemeiner Teil der Bevölkerung Cardonals von Kurzzeitarbeit oder von dem, was sie anbauen. Manche leben noch von Ersparten, was sie als Migrant in den USA verdient haben. Andere wiederum bieten mit kleinen „tiendas“ (Lädchen) alltägliche Waren an, andere versuchen sich als selbstständige“mechanicos“ (Kfz-Mechaniker) und halten sich so über Wasser. Die sichersten Arbeitsplätze haben Lehrkräfte und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung.

Otomí

Das „Valle de Mezquital“ ist durch seine traditionelle Lebensweise geprägt. Otomí steht als Begriff für alle indigenen Sprachen und Kulturen Mexikos. Im Valle wird v.A. „Hnahnu“ gesprochen, eine Schätzungen zufolge bis zu 3000 Jahre alte Sprache, die in Mexiko neben „Nahautl“noch sehr häufig gesprochen wird.

Ältere Menschen sprechen noch heutzutage ausschließlich „Hnahnu„, während es die spätere Generation neben Spanisch noch beherrscht. Kinder und Jugendlich heutzutage beherrschen es kaum mehr. Die wenigen, die es von ihren Eltern lernen, beherrschen es lediglich in Wort nicht aber in der Schrift.

In Cardonal gibt es 20 indigene Kindergärten und 27 indigene Grundschulen, in denen sowohl Spanisch als auch „hnahnu“ gesprochen bzw. unterrichtet wird.

Geschichte der Pfarrerei

1968: zwei Canisianerbrüder – Br.Wilhelm Lakeberg u. Br. Bernhard Depenwisch kommen nach Mexiko; es beginnt der Bau des CSC; das Team lebt in Tula

1969: Br. Paul Feldmann u. weitere Schwestern integrieren sich in das Sozialteam; das Team lebt mittlerweile in Cardonal

1970: Mit Ludwig Gotthardt und Clemens-August Holtermann kommen zwei Priester nach Cardonal

1971: Pf. Holtermann wechselt nach Chilcautla

1974: Br. Hubert Depphoff kommt nach Cardonal u. arbeitet als Mechanikermeister in der Werkstatt

1977: Pfarrer Patricio García Ríos geht nach verlässt die Gemeinde nach 18jähriger Tätigkeit

Bernard Klaschka kommt als neuer Pfarrer

1983: Alfons Vietmeier wird neuer Pfarrer

1990: Br. Hubert Depphoff wird neuer Pfarrer in Cardonal

1992: Mit Johannes Laubrock und Claus Witte kommen die ersten Freiwilligen nach Cardonal

Partnergemeinde

Die St.Mariengemeinde in Emsdetten ist Partnergemeinde von Cardonal. Seit 2004 gibt es dort den Mexiko-Kreis, der durch gegenseitige Besuche, Mexiko-Tage und regen Briefwechsel den kulturellen Austausch zwischen den Kontinenten fördert.

Aufgaben der aktuellen Freiwilligen: 

– Messdienergruppen (Hauptaufgabe) 

– Firmvorbereitung 

– den Gemeindesaal des Pfarrhauses in Schuss halten

– Freundschaftsgruppe 

– Sprachunterricht

– Musikunterricht und Chor