Meine vier Monate Mexiko

Ein kleines Update

Hallöchen amig@s,

nachdem ich neulich angesprochen wurde, dass mein letzter Blogeintrag schon etwas her sei, und man mich ja jetzt persönlich kontaktieren müsse, um ein Update zu erhalten, dachte ich mir, dass ich anderen dieses fürchterliche Schicksal ersparen möchte.

An dieser Stelle gehen ganz herzliche Grüße raus an Christian L (nicht Christian Lindner, aber auch er sieht ganz hervorragend in in schwarz-weiß aus).

Genug Vorgeplänkel, los geht die wilde Fahrt!

 

La Guadalupaana, La Guadalupana...

Seit dem letzten Blogeintrag sind einige große Fiestas hier abgegangen. Fangen wir vorne an:

Am 12. Dezember ist der Tag der Guadalupe, welcher hier in Mexiko einer der oder sogar der wichtigste Feiertag im Jahr ist. Das berühmte Bildnis der Jungfrau Maria hat hier in Mexiko eine enorme Bedeutung, da es eine starke Symbolkraft für die mexikanische Identität einnimmt.

Die Verbindung von indigenen Symbolen, die im Bildnis ohne Ende zu finden sind und der christlichen Figur der Jungfrau Maria steht für die heutige mexikanische Identität mit indigenen Einflüssen und Einflüssen der spanischen Kolonialherrschaft.

Was hab ich an dem Tag gemacht? Na ja, zuallererst wurde ich um 05:30 durch lautes Feuerwerk und Trompeten aus dem Bett geschmissen, sodass ich die 6 Uhr Messen gar nicht verschlafen konnte (wie mein eigentlicher Plan war).

Danach habe ich eine Ministra dabei begleitet die Kommunion zu kranken Menschen zu bringen, die nicht mehr selbst zur Kirche kommen können. Dort wurde mir die Bedeutung des Tages erst so richtig bewusst, da uns mehrere Personen mit Tränen in der Augen erwarteten und voller Dankbarkeit verkündeten, dass sie es als Segen verstünden, diesen wundervollen Tag noch einmal erleben zu dürfen. Über den ganzen Tag waren überall Gesang und Mariachis zu hören und bei jeder Gelegenheit bekam ich etwas zu essen in die Hand gedrückt- ich hab mich nicht beschwert.

Nachmittags habe ich mich dann mit den anderen Deutschen in Tepeji getroffen und wir waren gemeinsam auf einer riesigen Feier im Zentrum von Tepeji mit Musik und Feuerwerk.

Feliz Navidad und Posadas

Die Vorweihnachtszeit ist hier in Mexiko sehr, sehr cool. Woran das liegt? Definitiv nicht an der mexikanischen Vorliebe für fürchterliche, bunt blinkende Lichterketten, die in rauen Unmengen an alles, was sich nicht bewegt gehängt werden.

Was aber dafür entschädigt sind die Posadas. An den neun Tagen vor Weihnachten trifft man sich jeden Abend zum gemeinsamen Singen, Essen und Feiern – es war auf jeden Fall ne coole Zeit.

Eine genauere inhaltliche Beschreibung von Posadas ist auf Jules Blog zu finden. Ich hab ehrlich gesagt keine Lust, das gerade zu erklären.

Heiligabend hab ich mehrere Messen besucht und festgestellt, dass quasi jede mexikanische Familie ihre eigene Jesusfigur aus der heimischen Krippe dabei hatte. Die Figuren sind meist ähnlich groß wie ein Säugling, werden wie ein Säugling gehalten, geschaukelt und in Decken eingehüllt. Das fand ich auf jeden Fall spannend. Nach der Messe wurde dann noch mit Wunderkerzen ein kleiner gemeinsamer Rundgang eingelegt.

Ich selbst war nach den Messen mit der Familie eines Freundes von mir bei einem unglaublich leckeren Familienessen, bei dem sich die gesamte Großfamilie versammelt hatte.

Am ersten Weihnachtstag bin ich dann mit einer anderen befreundeten Familie in ein kleines benachbartes Bergdorf gefahren, wo eine große Feier- inklusive Feuerwerkswettbewerb und Tanz- stattfand. Alles in allem ein sehr guter Tag, auch wenn meine Tanzfähigkeiten sich immer noch in etwa im Rahmen eines toten Fischs bewegen.

Am zweiten Weihnachtstag hab ich festgestellt, dass es in Mexiko nur einen Weihnachtstag gibt und bin daraufhin meinen normalen Aktivitäten nachgegangen, die ich natürlich in meiner Unwissenheit schon abgesagt hatte.

Feliz nuevo Jahr!

An Silvester sind wir sieben alle gemeinsam nach Tolantongo gefahren, wo wir das neue Jahr in den heißen Quellen begrüßen wollten, bis wir festgestellt haben, dass man nicht bis so spät da drin bleiben darf. Dafür konnten wir immerhin Nils‘ Geburtstag gebührend nachfeiern und testen, wie viele Spagetti in seine Haare passen (mehr als 300).

Deutschlandpavillon und andere Geschichten

Nach all den Feierlichkeiten vom Dezember wurde ich dann relativ schnell vom Alltag eingeholt und durfte sogar ein paar Tage in Quarantäne (ich war glücklicherweise nicht positiv). Ein rundum großartiger Start ins Jahr 2022.

Am letzten Wochenende durften wir dann bei einem Event hier auf dem Kirchplatz in Tezontepec einen Deutschlandpavillon besteuern. Zu bieten hatten wir: deutschen Pudding, Spekulatius, Printen , Topfschlagen und eine Fotowand über Deutschland. Leider ist uns im nach hinein aufgefallen, dass wir mit Mettbrötchen und Mark Forster einige wichtige Inhalte deutscher Kultur vergessen haben. Mark Forster hätten wir natürlich genau zwischen Einstein und Beethoven an seinen rechtmäßigen Platz hängen sollen. Dafür können wir uns nur entschuldigen.

Sooo, gibt’s sonst noch was? Ich besitze jetzt eine eigene Tomatenpflanze, die ich mit Liebe pflege, ich gehe weiterhin oft auf „kleine Familienfeiern“, die meist 70+ Gäste und Livemusik haben, mein Arbeitsalltag hat sich nicht verändert (letzter Blogeintrag) und ich habe einen Hass auf Gelatine-Kuchen aufgebaut, die ich leider viel zu häufig serviert bekomme. Außerdem waren wir am Montag Paintball spielen, das war sehr cool und ich musste an einem Unterwäsche-Wichteln teilnehmen.

Dieser Beitrag bekommt von mir:
10/10

Das war’s dann erst einmal wieder von mir. Ich hoffe allen geht’s gut und sende ganz herzliche Grüße nach Deutschland, das Land der Schneestürme und der zweistelligen Minusgrade (so stelle ich es jedenfalls meist dar).

SALUDOS!

Meine 2,5 Mexikomonate

Hallo liebe amig@s, bienvenidos zu meinem zweiten Blogeintrag!

 

Ich selber kann es kaum fassen, dass ich tatsächlich so motiviert bin, jetzt schon wieder einen zu schreiben, aber gut, hier bin ich wieder.

 

Also, was ist passiert seit dem letzten Blogeintrag?

Día de los muertos

Ab dem 31. Oktober durfte ich hier die Feierlichkeiten der Tage der Toten miterleben, für die Mexiko weltweit bekannt ist. Und? Haben sich meine Erwartungen bestätigt? Ja und nein. Aber ich erzähle der Reihe nach.

 

Schon eine Woche vorher konnte man klar sehen, wie groß diese Tage hier gefeiert werden. Plätze wurden geschmückt, überall gab es das typische Brot „Pan de muertos“ zu kaufen, in den privaten Haushalten wurden kleine Schreine für die Verstorbenen aufgebaut. Sie sind mit bunten Stoffen, Blumen, Kerzen und den Fotos der Verstorbenen dekoriert. Auf diesen Schreinen werden dann am Día de los muertos die Lieblingsspeisen oder -getränke der verstorbenen Familienmitglieder platziert, da diese laut dem traditionellen Glauben am 02. November (Allerseelen) ihre Familien besuchen kommen. Am 01. November besuchen alle Heiligen die Welt der Lebenden (Allerheiligen).

In Tezontepec auf dem zentralen Platz wurden etliche große Schreine aufgebaut, es gab Schauspiele und Lesungen der Legende „La llorona“ (die Weinende), der ebenfalls eine zentrale Bedeutung in diesen Tagen zu kommt. Außerdem gab es einen Markt und Essensstände und alles war natürlich bunt dekoriert.

So viel also zum allgemeinen Ablauf. Aber wie habe ich selbst diese Tage verbracht?

Während alle anderen Deutschen nach Mexiko Stadt gefahren sind, um dort die große Parade zu bestaunen, bin ich mit einigen mexikanischen Freunden am Sonntagnachmittag nach Tecozautla gefahren. Tecozautla ist ein sogenanntes „Pueblo magico“ (magisches Dorf). Von diesen gibt es einige hier in Hidalgo und sie zeichnen sich dadurch aus, besonders schön und traditionell zu sein. Dort haben wir einer großen Veranstaltung zugesehen, wo traditionelle Tänze, Gesang und vieles mehr geboten wurde. Die Nacht haben wir darauf in der Parroquia in Tecozautla verbracht.

 

Am nächsten morgen ging es dann zurück nach Tezontepec, wo ich am Abend gemeinsam mit meinem Freund Carlos in der Zapateria (Schuhladen) seiner Eltern stand und Süßigkeiten an verkleidete Kinder verteilt habe (sehr ähnlich wie an Halloween in Deutschland). Am Dienstag habe ich dann bei einem kleinen Essen mit einer Gruppe der Parroquia die Tage gemütlich ausklingen lassen.

 

Mein Fazit? Auch wenn ich hohe Erwartungen hatte, wurden diese sogar übertroffen. Wieder einmal war ich überwältigt davon, wie offen und herzlich die Mexikaner und Mexikanerinnen mich in die Feierlichkeiten eingebunden haben und mir alles erklärt haben. Diese Tage haben mich wirklich begeistert.

Mein Alltag in Tezontepec

Bis jetzt habe ich immer nur von tollen Ereignissen, spannenden Ausflügen und Feierlichkeiten erzählt, aber natürlich kann nicht jeder Tag so sein. Schließlich bin ich hier, um einen Freiwilligendienst zu leisten. Sicherlich gehören der kulturelle Austausch und das Kennenlernen der Welt aus einer neuen Perspektive dazu, aber diese Punkte allein füllen mein Jahr hier natürlich nicht aus. Was also tue ich so, wenn ich nicht gerade auf Erkundungstour durch Mexiko bin?

 

Meine Arbeit hier in der Parroquia ist sehr vielfältig. An jedem Tag habe ich verschiedene Aktivitäten. Dienstags habe ich mir das Projekt vorgenommen einen Kinderchor ins Leben zu rufen und zu leiten, da mir die Arbeit mit Musik sehr große Freude bereitet. Mit der Hilfe von Ale, die bereits seit Jahren in Kirchenchören aktiv ist, bin ich in dem Ortsteil „La Cruz“ mit diesem Chor gestartet.

 

Mittwochs fahre ich immer ins Migrantenhaus „El Samaritano“ in Atitalaquia, wo ich gemeinsam mit Jule arbeite (Nils und Frieda sind immer dienstags da). Mehr zu der Arbeit im Migrantenhaus gibt es hier auf der Website. Die Arbeit dort ist sehr eindrucksvoll. Es ist etwas ganz anderes wirklich zu sehen, wie Menschen aus z. B. Honduras, Nicaragua oder Guatemala auf dem Weg Richtung USA sind und ihre Familien und ihr altes Leben komplett hinter sich lassen, als immer nur davon zu lesen oder im Fernsehen zu sehen.

 

Donnerstags gebe ich zwei Deutschkurse, einen für Kinder und einen für Erwachsene. Diese Kurse machen mir Spaß und ermöglichen mir einmal in die mexikanische Perspektive auf die deutsche Sprache und Deutschland zu schlüpfen. Die Lernbereitschaft und Aufgeschlossenheit der Besucher und Besucherinnen meines Kurses ist wirklich cool.

 

Außerdem gebe ich freitags gemeinsam mit einer Englischlehrerin einen Englischkurs. 

Häufig nehme ich auch gemeinsam mit meinem Padre an verschiedenen Treffen teil. Auf einigen wird über die Rolle und die Zukunft der Kirche diskutiert, auf anderen werden Aktivitäten der Sozialpastoral besprochen und auf wieder anderen werden spirituelle Themen des christlichen Glaubens thematisiert. All diese Treffen helfen mir, einen umfassenden, spannenden Einblick in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kirche und sozialer Arbeit zwischen Mexiko und Deutschland kennenzulernen.

Gruppentreffen in der Parroquia

Samstags gebe ich morgens Gitarrenunterricht (der Andrang ist riesig) und nachmittags helfe ich einer Gruppe hier in der Parroquia beim Brotbacken, welches wir sonntagmorgens gemeinsam nach der Messe verkaufen (viele Bilder davon gibt’s auf Instagram). Das ist besonders spannend für mich, da ich bereits viele traditionelle Gebäcke kennenlernen konnte (grundsätzlich ist Alles, wirklich Alles, deutlich süßer).

Nach dem Brotverkauf begleite ich eine Ministra dabei, die Kommunion zu kranken Menschen nach Hause zu bringen, die nicht mehr selbst zur Messe kommen können. Häufig singe ich sonntags ebenfalls im Kirchenchor von Presas (anderer Ortsteil) mit. Meistens treffe ich mich dann sonntagnachmittags mit den anderen Deutschen und wir übernachten dann gemeinsam an einem Ort, damit wir den Montag- unseren freien Tag- gemeinsam verbringen können (wir steigen oft auf irgendwelche Berge).

So viel also zu meinem Alltag, der natürlich ebenfalls von Einladungen zum Essen, zu Fiestas, Taufen, Hochzeiten oder Wochenendausflügen (mehr zu unserem Ausflug nach Huejutla und zum Golf von Mexiko in Jules Blog) durchzogen ist.

 

Alles klar, ich denke mal das ist erstmal Alles, ich hab auch wirklich keine Lust noch mehr zu schreiben (will vermutlich auch niemand lesen).

 

 

Muchos saludos ins Land der Cervesa und hasta luego!

Mein (erster) Monat Mexiko

Bienvenidos und meine Ankunft

Hola Amigos,

erst einmal möchte ich mich vorstellen, für den Fall, dass sich hier Leute hin verirrt haben, die mich nicht persönlich kennen. 

Ich bin Simon, 19 Jahre alt und komme aus Haltern am See. Ich habe 2020 mein Abi gemacht und sollte eigentlich schon im letzten Jahr ausreisen. Das war dann aus Pandemiegründen leider nicht möglich und daher habe ich in den vergangen 12 Monaten ein FsJ in Deutschland bei der youngcaritas Dorsten gemacht.

Vor einem Monat, am 14.09.2021, ging es für mich endlich los: MEXIKO. Daher, dass ich bereits so lange gewartet hatte, war meine Vorfreude natürlich riesig. Ganz egal, dass es am Flughafen sehr stressig war, ich enorm übermüdet war oder, dass wir im Flugzeug doch nicht nebeneinander sitzen konnten, nichts konnte meine Euphorie bremsen.

Nach viiielen Stunden war es dann endlich so weit: Jonas, Theresa (zwei ehemalige Mexikofreiwillige), Juan Carlos und Cesar (zwei Mexikaner, die einen Freiwilligendienst in Deutschland gemacht hatten) nahmen uns am Flughafen in Empfang und brachten uns zu einem Hotel in der Ciudad de México, wo wir unsere erste Nacht in Mexiko verbracht haben.

 

Am nächsten Tag ging es einmal für alle in Gruppen in die jeweiligen Projektorte. Mirjam und ich reisten also gemeinsam mit Juan Carlos und Cesar zuerst in meinen Einsatzort Tezontepec de Aldama- und der hat mich sofort überzeugt.

Mirjam und ich mit Cesar, Juan und Marco Polo in Progreso

Tezontepec de Aldama

Bunt und lebendig, herzlich und niedlich, keine große Stadt aber auch kein Dorf. So würde ich meine ersten Eindrücke von Tezon zusammenfassen. Am ersten Abend hier durfte ich dann direkt in der Parroquia (dem Pfarrhaus, wo ich leben werde) eine echte „Noche Mexicana“ mit Piñata, Tacos, Tequila, Feuerwerk und traditionellen Liedern und Tänzen miterleben.

 

Ich habe auch bereits einige Jugendliche aus Tezon kennengelernt, die mich sehr herzlich und offen begrüßt und aufgenommen haben, genau wie Padre Francisco, der Pfarrer mit dem ich zusammenarbeiten werde. Alles in allem hatte ich also einen rundum positiven Eindruck meines Einsatzortes gewonnen.

Jeder Tag ein anderes Bett

Am Tag drauf ging es dann weiter nach Progreso de Obregón, Mirjams Einsatzort. Auch dort erwartete uns (wenig überraschend) eine kleine Feier, sehr viele nette und offene Menschen und wahnsinnig viel, unglaublich leckeres Essen. Danach vereinten wir uns wieder als Gruppe in Cardonal (Farians Einsatzort), einem idyllischen Dorf in den Bergen (auch dort trafen wir wieder auf tolle Menschen, leckeres Essen und enorme Gastfreundschaft).

Um nach diesen sehr intensiven ersten Tagen wieder etwas runterzukommen fuhren wir alle gemeinsam nach „La Gloria“, um dort in den heißen Quellen zu chillen, bevor es nach Pachuca ging, um unsere Visa zu beantragen. 

Nach vielen Stunden und einigen Komplikationen konnten wir dann endlich vermelden: Alle haben ihr Visum bekommen und dürfen bleiben!

Nach Pachuca ging es dann nochmal für eine Nacht zurück nach Tezontepec und am Tag drauf machten wir uns auf den Weg nach Cuernavaca- drei Wochen Sprachschule.

 

Okay wow. An dieser Stelle waren wir schon eine Woche hier und hatten einen kleinen Marathon durch Hidalgo hinter uns. Ich selbst habe jede Nacht in einem anderen Ort geschlafen, hier noch einmal im Überblick:

Ciudad de México-> Tezontepec-> Progreso-> Cardonal-> La Gloria-> Pachuca-> Tezontepec-> Cuernavaca.

In dieser Zeit wurde ich (wie wir alle) mit neuen Eindrücken, neuen Menschen, neuem Essen, neuem Land, neuer Zeitzone, also rundum neuen Lebenssituation konfrontiert, wodurch diese Woche für mich persönlich wahnsinnig intensiv, aber auch sehr schön war. Und dann war auch noch irgendwo in meinem Hinterkopf konstant der Gedanke: „Verrückt, jetzt bin ich tatsächlich in Mexiko“.

Sprachschule Cuernavaca

Die drei Wochen in Cuernavaca, der Hauptstadt von Morelos, südlich von der Ciudad de México, einwohnermäßig mit Münster vergleichbar, waren eine sehr gute, intensive Zeit für mich persönlich, aber auch für uns acht als Gruppe. 

 

Vormittags war immer Unterricht, nachmittags gab es immer Ausflüge in die Umgebung. Im Unterricht lernten wir nicht nur Spanisch, sondern auch die Mexiko immer besser kennen. So waren zum Beispiel die Jungfrau von Guadeloupe, Geschichte, Frida Kahlo, Tamales, Salsa und Qesadillas zubereiten oder auch typische mexikanische Ausdrücke und Redewendungen Thema.

Nachmittags und am Wochenende besuchten wir unter anderem: einen Salsa Kurs, den großen Markt in Cuernavaca (dort hab ich ein Tamburin gekauft), ein Waisenhaus, die Innenstadt von Cuernavaca, eine Vorstellung traditioneller Tänz, die Innenstadt von CDMX (Mexiko Stadt), die archäologische Stätte Xochicalco, die wunderschöne Stadt Tepoztlán, die Silberstadt Taxco uvm.

 

Über fast alles könnte ich deutlich mehr schreiben, aber ich fasse mich mal kurz, denn ich glaube nicht, dass das noch jemand lesen wollen würde, außerdem habe ich auch keine Lust so viel zu schreiben. Mehr dazu gibt’s in Friedas Blog oder auf unserer Instagram Seite @einjahrmexico.

Gewohnt habe ich in dieser Zeit gemeinsam mit Farian bei einer Gastfamilie, die ca. fünf Minuten Fußweg von der Schule entfernt lebt.

Rückkehr nach Tezontepec

Die drei Wochen Cuernavaca vergingen daher wie im Flug und seit nun einer Woche sind wir alle zurück in unseren jeweiligen Projekten.

 

Hier in Tezon bin ich sehr gut gestartet. Natürlich waren die ersten Tage hier eine enorme Umstellung. Die letzten vier Wochen lang waren wir immer zu acht, haben alles zusammen gemacht. Und plötzlich ist jeder für sich allein in seinem Einsatzort. Plötzlich allein. Auf einmal hat man Zeit für sich selbst, Zeit nachzudenken, Zeit das Erlebte richtig zu verarbeiten.

Was erst mal gut klingt hat auch eine andere Seite. Jetzt muss ich das alles alleine machen. Jetzt kommt es auf mich selbst an und ich kann mich nicht immer nur auf die anderen verlassen. Ich bin jetzt hier, die anderen sind woanders und Deutschland ist weit weg. Auf diese drastische Umstellung muss man erst mal klarkommen.

 

Zum Glück bin ich hier eigentlich nicht alleine. Ich lerne immer wieder neue Leute kennen, die mich hier willkommen heißen, mich zum Essen einladen. Padre Francisco zeigt mir die verschiedenen Arbeitsbereiche, die es hier gibt. Ein Deutschkurs ist bereits geplant, die Gründung einer Freundesgruppe ist in Aussicht. Ich helfe einer Gruppe hier in der Parroquia beim Backen.

In der vergangen Woche konnte ich Tezon richtig kennenlernen, durfte mich am Sonntag schon in vier verschiedenen Messen vorstellen, habe bereits hilfsbereite und nette Freunde gefunden und fühle mich von Tag zu Tag wohler.

Am Sonntag kamen dann alle andern sieben Deutschen mich hier in Tezon besuchen und ich wurde bereits tatkräftig dabei unterstützt, sie alle hier zu beherbergen, es war zum einen sehr schön, alle wiederzusehen, aber auch sehr beeindruckend für mich, wie hilfsbereit und offen die Menschen hier in Tezon sind.

 

Aktuell bin ich also noch in der Einfindungsphase, doch so langsam aber sicher kristallisieren sich hier meine möglichen Arbeitsbereiche und ein Wochenablauf heraus. Beispielsweise werde ich gemeinsam mit Mirjam jeden Mittwoch im Migrantenhaus „El Samaritano“ helfen (mehr Infos zu diesem Projekt gibt es auf dieser Website), bei Jugendgruppen mitwirken und bei der Entwicklung eines Projektes zur mentalen Gesundheit helfen.

 

Soooo, das soll es erst mal von mir gewesen sein. Ich bin selbst überrascht, wie lang der Text dann doch geworden ist, aber egal. Ich hoffe Ihr hattet ein wenig Freude daran ihn zu lesen und an meinen Erfahrungen teilzuhaben. Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße nach Deutschland.

 

SALUDOS!