Meine erste Woche México

Die Zeit verging wie im Flug und schon sind meine ersten zwei Monate in Mexico rum. Ich glaube ich habe selten zuvor so viele neue Eindrücke gewonnen und Dinge erlebt. Aber beginnen wir von vorne:

Woche 1

  1. 08. 2022, Abreisetag:

Wir trafen uns an diesem Tag alle sechs mit unseren Familien und Freunden am Check-In und schon begann das große Auf Wiedersehen. Am Gate hatten wir genug Zeit, um unseren Instagram Account, @apropos.mexico zu starten (folgt uns gerne :D). Der erste Flug dauerte nur eine Stunde, dann waren wir auch schon in Amsterdam, Aufenthaltsdauer 7 Stunden. Wir saßen lange am Gate und mir wurde so richtig bewusst, dass der nächste Flieger, in den ich steigen sollte, nach Mexiko ging. Um 22 Uhr ging dann endlich das Boarding los, der zwölfstündige Flug verlief entspannt. Etwa um 3 Uhr nachts setzte der Flieger zur Landung an und nun konnte man vom Fenster aus schon die Lichter Mexiko-Stadts sehen, es war unglaublich. Angekommen am Flughafen mussten wir noch durch die Einreisekontrolle, aber das bewältigten wir alle einwandfrei. Unsere Koffer warteten schon auf uns, dann mussten wir nur noch durch eine Tür, hinter der wir schon lautstark von den ehemaligen Freiwilligen empfangen wurden. Es war ein einzigartiges Gefühl, die lange Reise hinter sich zu haben und nun wirklich angekommen zu sein. Es ging mit einigen Uber ins Hotel, auf der Fahrt stapelten wir nicht nur das Gepäck, sondern auch uns. Das Hotel war echt schön und gleichzeitig anders, als ich erwartet hatte: Blumenranken und traditioneller mexikanischer Schmuck. In den paar Stunden, die von der Nacht blieben, konnte ich nicht wirklich schlafen, vermutlich, weil ich im Flugzeug schon genug geschlafen hatte, vielleicht auch, weil ich viel zu sehr darüber nachdenken musste, dass ich nun wirklich in Mexiko war.

07.08.2022

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit allen ehemaligen Freiwilligen in der Lobby, um gemeinsam zu frühstücken. Dort habe ich meine ersten mexikanischen Chilaquiles verdes con huevo gegessen: Sieht matschig aus, ist aber sehr lecker. Es besteht praktisch aus getrockneten Tortilla, die in grüner Chilisoße aufgeweicht werden. Dazu ein Spiegelei.

Nach dem Frühstück hieß es auch schon Abschied voneinander nehmen, wir riefen ein Uber, dass uns zum Terminal Norte, dem nördlichsten Busbahnhof in Mexiko-Stadt brachte. Der Bus nach Ixmiquilpan ging um 13 Uhr. Da Ixmiquilpan auf dem Weg nach Cardonal liegt, fuhren wir zu viert: Farian und Wiktoria nach Cardonal, Laura und ich nach Ixmi.

Die Aussicht aus dem Fenster war einmalig und in den drei Stunden Fahrt wurde die Landschaft zunehmend immer bergiger. Manchmal standen Jongleure und Feuerspucker mitten auf der Straße. Angekommen in der Parroquia wurde Laura, als ehemalige Freiwillige, schon von vielen Gemeindemitgliedern angesprochen und sie stellte mich ihnen vor. Das Pfarrhaus in dem ich nun vorerst leben werde ist sehr schön: Ein kleiner Garten voller Blumen und Pflanzen. Sofort lernte ich die Haushälterin kennen, sie ist sehr offen und herzlich und hieß mich willkommen.

Doch wir blieben nicht lange in der Parroquia, sondern brachen direkt zu der Abschiedsfeier eines mexikanischen Freiwilligen auf, der in ein paar Tagen nach Deutschland reisen würde. Es war wirklich spannend, direkt am ersten Tag auf eine mexikanische Familienfeier eingeladen zu werden. Die Feier fand im Haus seiner Großmutter statt. Laura und ich kamen rein und wurden von ca. 15 Familienmitgliedern begrüßt. Und natürlich gab es sofort etwas zu essen für mich: Mole verde mit Reis und Spiegeleiern. Mole ist ein sehr typisches mexikanisches Gericht, es besteht aus sehr vielen verschiedenen Zutaten und Gewürzen und wird mit Wasser angerührt. Ich aß nicht sehr viel davon, denn Mole kann dem Magen Probleme bereiten, wenn man es nicht gewöhnt ist. Zum Nachtisch gab es noch Eis am Stiel und die Familie begleitete uns mit dem Auto zurück zur Parroquia. Am selben Abend lernte ich meinen Padre kennen und er begrüßte mich mit Freude in der Gemeinde. Später gingen wir noch in die sieben Uhr Messe, sie dauerte anderthalb Stunden. Es wurden fröhliche Lieder gesungen und die einige Gemeindemitglieder teilten ihre Anliegen mit uns. Den Abend verbrachten wir mit Lauras Gastfamilie in der Parroquia.

An meinem zweiten Tag in Ixmiquilpan zeigte mir Laura das Zentrum der Stadt. Irgendwie war alles neu und ein bisschen überwältigend. Es gibt einen riesigen Markt, auf dem alles Mögliche angeboten wird: Unglaublich viel verschiedenes Gemüse, Obst, Kräuter und Gewürze. Ich glaub ich habe selten so viele Produkte und so viel Auswahl auf einmal gesehen. Laura zeigte mir das Zentrum für Hñähñü (die indigene Sprache, die regional viel gesprochen wird). Ich hätte Lust, dort zu arbeiten. Später kauften wir uns einen Liter agua de jamaica, ein süßes rotes Getränk, dass aus der getrockneten Hibiskusblüte gewonnen wird. Wir schauten uns eine Prozession der Gemeinde im Zentrum an, später am Abend wurden wir noch von drei Familien eingeladen. Es war schön, so viele Menschen kennenzulernen. Gleichzeitig war ich sehr müde, durch die vielen neuen Eindrücke. Auf einem Bauernhof spielten wir gemeinsam mit einer Familie Gesellschaftsspiele und danach gab es noch ein Festessen. Dass Essen in Mexiko eine wirklich wichtige Rolle spielt, sollte mir später immer mehr bewusstwerden.

Nach zwei Tagen in der Parroquia, machten Laura und ich uns am 09.08. auf den Weg nach Cardonal, wo wir auf die anderen ehemaligen und neuen Freiwilligen trafen. Es war echt schön, nach den vielen neuen Erlebnissen die anderen wiederzusehen, zu reden und sich über alles auszutauschen. Wir verbrachten den Abend bei der Familie Moreno. Sie luden uns zum Abendessen ein und wir genossen die Zeit mit mexikanischen Köstlichkeiten und Gitarrenmusik.

Ein paar von uns übernachteten im Haus der Morenos, ich schlief bei Wiktoria in der Parroquia de Cardonal. Am nächsten Morgen gab es ein buntes mexikanisch-deutsches Frühstück. Danach wurden wir von einem Kombi abgeholt und fuhren durch die tolle Berglandschaft nach La Gloria, einen wunderschönen Ort mit natürlichen heißen Quellen. Der Ausblick war wunderschön, nach einiger Zeit wurde es bergiger, überall Kakteen, Palmen, Berge und sonnige Luft. Bei einem Halt machten wir ein Gruppenfoto.

In la Gloria blieben wir eine Nacht im Hotel. Es ist ein echt schöner Ort: Kristallblaues Wasser, Palmen, Naturstein. Und das Wasser ist heiß. Weiter unten war ein kristallblauerblauer Fluss, wir verbrachten mehrere Stunden im Wasser und auch als es dunkel wurde, blieben wir noch eine Weile.

Am Tag darauf ging es zurück nach Cardonal, frühstückten dort und verabschiedeten uns von der Familie Moreno. Dann ging es mit dem nächsten Kombi auf nach Pachuca de Soto, der Hauptstadt des Bundesstaates Hidalgo. Dort wollten wir die nächsten zwei Tage verbringen, es ging darum, dass Visum für unser Jahr zu beantragen. In Pachuca füllten wir alle nötigen Dokumente aus und verbrachten einen letzten schönen Abend mit Burgern und einem Kicker-Turnier mit den ehemaligen Freiwilligen. Leider verlief unser Termin am nächsten Tag in der Oficina de Migración ohne Erfolg und somit ohne Visa für uns. Wir würden unsere Visa dann an unserem nächsten Aufenthaltsort, in Cuernavaca beantragen. Um uns etwas aufzuheitern, besuchten wir die Basaltprismen in Santa Maria Regla. Es sind Lavasäulen, die seit vielen Millionen von Jahren bestehen.

Danach waren wir noch im Pueblo Mágico Huasca. Pueblos Mágicos sind kleine Dörfer, reich an Kultur, Tradition und Natur. Diese Dörfer gibt es in ganz Méxiko, viele sind zwar sehr touristisch, aber trotzdem schön. Am Abend hieß es schließlich Abschied von den ehemaligen Freiwilligen nehmen. Sie hatten uns eine Woche lang alles gezeigt und erklärt, jetzt mussten wir allein in Mexiko klarkommen. Unsere Reise führte uns jetzt nach Cuernavaca, in die Sprachschule.

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