Mein (erster) Monat Mexiko

Bienvenidos und meine Ankunft

Hola Amigos,

erst einmal möchte ich mich vorstellen, für den Fall, dass sich hier Leute hin verirrt haben, die mich nicht persönlich kennen. 

Ich bin Simon, 19 Jahre alt und komme aus Haltern am See. Ich habe 2020 mein Abi gemacht und sollte eigentlich schon im letzten Jahr ausreisen. Das war dann aus Pandemiegründen leider nicht möglich und daher habe ich in den vergangen 12 Monaten ein FsJ in Deutschland bei der youngcaritas Dorsten gemacht.

Vor einem Monat, am 14.09.2021, ging es für mich endlich los: MEXIKO. Daher, dass ich bereits so lange gewartet hatte, war meine Vorfreude natürlich riesig. Ganz egal, dass es am Flughafen sehr stressig war, ich enorm übermüdet war oder, dass wir im Flugzeug doch nicht nebeneinander sitzen konnten, nichts konnte meine Euphorie bremsen.

Nach viiielen Stunden war es dann endlich so weit: Jonas, Theresa (zwei ehemalige Mexikofreiwillige), Juan Carlos und Cesar (zwei Mexikaner, die einen Freiwilligendienst in Deutschland gemacht hatten) nahmen uns am Flughafen in Empfang und brachten uns zu einem Hotel in der Ciudad de México, wo wir unsere erste Nacht in Mexiko verbracht haben.

 

Am nächsten Tag ging es einmal für alle in Gruppen in die jeweiligen Projektorte. Mirjam und ich reisten also gemeinsam mit Juan Carlos und Cesar zuerst in meinen Einsatzort Tezontepec de Aldama- und der hat mich sofort überzeugt.

Mirjam und ich mit Cesar, Juan und Marco Polo in Progreso

Tezontepec de Aldama

Bunt und lebendig, herzlich und niedlich, keine große Stadt aber auch kein Dorf. So würde ich meine ersten Eindrücke von Tezon zusammenfassen. Am ersten Abend hier durfte ich dann direkt in der Parroquia (dem Pfarrhaus, wo ich leben werde) eine echte „Noche Mexicana“ mit Piñata, Tacos, Tequila, Feuerwerk und traditionellen Liedern und Tänzen miterleben.

 

Ich habe auch bereits einige Jugendliche aus Tezon kennengelernt, die mich sehr herzlich und offen begrüßt und aufgenommen haben, genau wie Padre Francisco, der Pfarrer mit dem ich zusammenarbeiten werde. Alles in allem hatte ich also einen rundum positiven Eindruck meines Einsatzortes gewonnen.

Jeder Tag ein anderes Bett

Am Tag drauf ging es dann weiter nach Progreso de Obregón, Mirjams Einsatzort. Auch dort erwartete uns (wenig überraschend) eine kleine Feier, sehr viele nette und offene Menschen und wahnsinnig viel, unglaublich leckeres Essen. Danach vereinten wir uns wieder als Gruppe in Cardonal (Farians Einsatzort), einem idyllischen Dorf in den Bergen (auch dort trafen wir wieder auf tolle Menschen, leckeres Essen und enorme Gastfreundschaft).

Um nach diesen sehr intensiven ersten Tagen wieder etwas runterzukommen fuhren wir alle gemeinsam nach „La Gloria“, um dort in den heißen Quellen zu chillen, bevor es nach Pachuca ging, um unsere Visa zu beantragen. 

Nach vielen Stunden und einigen Komplikationen konnten wir dann endlich vermelden: Alle haben ihr Visum bekommen und dürfen bleiben!

Nach Pachuca ging es dann nochmal für eine Nacht zurück nach Tezontepec und am Tag drauf machten wir uns auf den Weg nach Cuernavaca- drei Wochen Sprachschule.

 

Okay wow. An dieser Stelle waren wir schon eine Woche hier und hatten einen kleinen Marathon durch Hidalgo hinter uns. Ich selbst habe jede Nacht in einem anderen Ort geschlafen, hier noch einmal im Überblick:

Ciudad de México-> Tezontepec-> Progreso-> Cardonal-> La Gloria-> Pachuca-> Tezontepec-> Cuernavaca.

In dieser Zeit wurde ich (wie wir alle) mit neuen Eindrücken, neuen Menschen, neuem Essen, neuem Land, neuer Zeitzone, also rundum neuen Lebenssituation konfrontiert, wodurch diese Woche für mich persönlich wahnsinnig intensiv, aber auch sehr schön war. Und dann war auch noch irgendwo in meinem Hinterkopf konstant der Gedanke: „Verrückt, jetzt bin ich tatsächlich in Mexiko“.

Sprachschule Cuernavaca

Die drei Wochen in Cuernavaca, der Hauptstadt von Morelos, südlich von der Ciudad de México, einwohnermäßig mit Münster vergleichbar, waren eine sehr gute, intensive Zeit für mich persönlich, aber auch für uns acht als Gruppe. 

 

Vormittags war immer Unterricht, nachmittags gab es immer Ausflüge in die Umgebung. Im Unterricht lernten wir nicht nur Spanisch, sondern auch die Mexiko immer besser kennen. So waren zum Beispiel die Jungfrau von Guadeloupe, Geschichte, Frida Kahlo, Tamales, Salsa und Qesadillas zubereiten oder auch typische mexikanische Ausdrücke und Redewendungen Thema.

Nachmittags und am Wochenende besuchten wir unter anderem: einen Salsa Kurs, den großen Markt in Cuernavaca (dort hab ich ein Tamburin gekauft), ein Waisenhaus, die Innenstadt von Cuernavaca, eine Vorstellung traditioneller Tänz, die Innenstadt von CDMX (Mexiko Stadt), die archäologische Stätte Xochicalco, die wunderschöne Stadt Tepoztlán, die Silberstadt Taxco uvm.

 

Über fast alles könnte ich deutlich mehr schreiben, aber ich fasse mich mal kurz, denn ich glaube nicht, dass das noch jemand lesen wollen würde, außerdem habe ich auch keine Lust so viel zu schreiben. Mehr dazu gibt’s in Friedas Blog oder auf unserer Instagram Seite @einjahrmexico.

Gewohnt habe ich in dieser Zeit gemeinsam mit Farian bei einer Gastfamilie, die ca. fünf Minuten Fußweg von der Schule entfernt lebt.

Rückkehr nach Tezontepec

Die drei Wochen Cuernavaca vergingen daher wie im Flug und seit nun einer Woche sind wir alle zurück in unseren jeweiligen Projekten.

 

Hier in Tezon bin ich sehr gut gestartet. Natürlich waren die ersten Tage hier eine enorme Umstellung. Die letzten vier Wochen lang waren wir immer zu acht, haben alles zusammen gemacht. Und plötzlich ist jeder für sich allein in seinem Einsatzort. Plötzlich allein. Auf einmal hat man Zeit für sich selbst, Zeit nachzudenken, Zeit das Erlebte richtig zu verarbeiten.

Was erst mal gut klingt hat auch eine andere Seite. Jetzt muss ich das alles alleine machen. Jetzt kommt es auf mich selbst an und ich kann mich nicht immer nur auf die anderen verlassen. Ich bin jetzt hier, die anderen sind woanders und Deutschland ist weit weg. Auf diese drastische Umstellung muss man erst mal klarkommen.

 

Zum Glück bin ich hier eigentlich nicht alleine. Ich lerne immer wieder neue Leute kennen, die mich hier willkommen heißen, mich zum Essen einladen. Padre Francisco zeigt mir die verschiedenen Arbeitsbereiche, die es hier gibt. Ein Deutschkurs ist bereits geplant, die Gründung einer Freundesgruppe ist in Aussicht. Ich helfe einer Gruppe hier in der Parroquia beim Backen.

In der vergangen Woche konnte ich Tezon richtig kennenlernen, durfte mich am Sonntag schon in vier verschiedenen Messen vorstellen, habe bereits hilfsbereite und nette Freunde gefunden und fühle mich von Tag zu Tag wohler.

Am Sonntag kamen dann alle andern sieben Deutschen mich hier in Tezon besuchen und ich wurde bereits tatkräftig dabei unterstützt, sie alle hier zu beherbergen, es war zum einen sehr schön, alle wiederzusehen, aber auch sehr beeindruckend für mich, wie hilfsbereit und offen die Menschen hier in Tezon sind.

 

Aktuell bin ich also noch in der Einfindungsphase, doch so langsam aber sicher kristallisieren sich hier meine möglichen Arbeitsbereiche und ein Wochenablauf heraus. Beispielsweise werde ich gemeinsam mit Mirjam jeden Mittwoch im Migrantenhaus „El Samaritano“ helfen (mehr Infos zu diesem Projekt gibt es auf dieser Website), bei Jugendgruppen mitwirken und bei der Entwicklung eines Projektes zur mentalen Gesundheit helfen.

 

Soooo, das soll es erst mal von mir gewesen sein. Ich bin selbst überrascht, wie lang der Text dann doch geworden ist, aber egal. Ich hoffe Ihr hattet ein wenig Freude daran ihn zu lesen und an meinen Erfahrungen teilzuhaben. Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße nach Deutschland.

 

SALUDOS!

2 Kommentare

    Petra ☺️

    Es freut mich sehr für dich, dass alles so aufregend & toll ist!
    Da hat sich das Warten ja gelohnt ☺️

    Hab weiter eine schöne Zeit in der neuen Umgebung, viele unglaubliche Eindrücke und neuen tollen Begegnungen.

    Schön, wenn wir weiter von dir lesen dürfen ☺️, freue mich jetzt schon auf einen kulinarischen Abend hier in D mit den tollen Gerichten, die du noch alle lernst

    Uwe

    Hallo Simon schreibe mit einem Finger vom Cell Phone , deshalb kurz. Mein Tipp : mit dem “ Chepe “ von Chihuahua bis an den Pacifico ! 39 Brücken und 86 Tunnel auf 2400 Meter Höhenunterschied durch die Sierra Madre ! Echt spektakulär . Aussteigen am copper Canyon und 2 bis 3 Tage in „Creel“ – touristisch und indigen! Alles Gute und weiterhin viel Freude. Bleib stabil und komme gesund zurück . Uwe

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