Meine 2,5 Mexikomonate

Hallo liebe amig@s, bienvenidos zu meinem zweiten Blogeintrag!

 

Ich selber kann es kaum fassen, dass ich tatsächlich so motiviert bin, jetzt schon wieder einen zu schreiben, aber gut, hier bin ich wieder.

 

Also, was ist passiert seit dem letzten Blogeintrag?

Día de los muertos

Ab dem 31. Oktober durfte ich hier die Feierlichkeiten der Tage der Toten miterleben, für die Mexiko weltweit bekannt ist. Und? Haben sich meine Erwartungen bestätigt? Ja und nein. Aber ich erzähle der Reihe nach.

 

Schon eine Woche vorher konnte man klar sehen, wie groß diese Tage hier gefeiert werden. Plätze wurden geschmückt, überall gab es das typische Brot „Pan de muertos“ zu kaufen, in den privaten Haushalten wurden kleine Schreine für die Verstorbenen aufgebaut. Sie sind mit bunten Stoffen, Blumen, Kerzen und den Fotos der Verstorbenen dekoriert. Auf diesen Schreinen werden dann am Día de los muertos die Lieblingsspeisen oder -getränke der verstorbenen Familienmitglieder platziert, da diese laut dem traditionellen Glauben am 02. November (Allerseelen) ihre Familien besuchen kommen. Am 01. November besuchen alle Heiligen die Welt der Lebenden (Allerheiligen).

In Tezontepec auf dem zentralen Platz wurden etliche große Schreine aufgebaut, es gab Schauspiele und Lesungen der Legende „La llorona“ (die Weinende), der ebenfalls eine zentrale Bedeutung in diesen Tagen zu kommt. Außerdem gab es einen Markt und Essensstände und alles war natürlich bunt dekoriert.

So viel also zum allgemeinen Ablauf. Aber wie habe ich selbst diese Tage verbracht?

Während alle anderen Deutschen nach Mexiko Stadt gefahren sind, um dort die große Parade zu bestaunen, bin ich mit einigen mexikanischen Freunden am Sonntagnachmittag nach Tecozautla gefahren. Tecozautla ist ein sogenanntes „Pueblo magico“ (magisches Dorf). Von diesen gibt es einige hier in Hidalgo und sie zeichnen sich dadurch aus, besonders schön und traditionell zu sein. Dort haben wir einer großen Veranstaltung zugesehen, wo traditionelle Tänze, Gesang und vieles mehr geboten wurde. Die Nacht haben wir darauf in der Parroquia in Tecozautla verbracht.

 

Am nächsten morgen ging es dann zurück nach Tezontepec, wo ich am Abend gemeinsam mit meinem Freund Carlos in der Zapateria (Schuhladen) seiner Eltern stand und Süßigkeiten an verkleidete Kinder verteilt habe (sehr ähnlich wie an Halloween in Deutschland). Am Dienstag habe ich dann bei einem kleinen Essen mit einer Gruppe der Parroquia die Tage gemütlich ausklingen lassen.

 

Mein Fazit? Auch wenn ich hohe Erwartungen hatte, wurden diese sogar übertroffen. Wieder einmal war ich überwältigt davon, wie offen und herzlich die Mexikaner und Mexikanerinnen mich in die Feierlichkeiten eingebunden haben und mir alles erklärt haben. Diese Tage haben mich wirklich begeistert.

Mein Alltag in Tezontepec

Bis jetzt habe ich immer nur von tollen Ereignissen, spannenden Ausflügen und Feierlichkeiten erzählt, aber natürlich kann nicht jeder Tag so sein. Schließlich bin ich hier, um einen Freiwilligendienst zu leisten. Sicherlich gehören der kulturelle Austausch und das Kennenlernen der Welt aus einer neuen Perspektive dazu, aber diese Punkte allein füllen mein Jahr hier natürlich nicht aus. Was also tue ich so, wenn ich nicht gerade auf Erkundungstour durch Mexiko bin?

 

Meine Arbeit hier in der Parroquia ist sehr vielfältig. An jedem Tag habe ich verschiedene Aktivitäten. Dienstags habe ich mir das Projekt vorgenommen einen Kinderchor ins Leben zu rufen und zu leiten, da mir die Arbeit mit Musik sehr große Freude bereitet. Mit der Hilfe von Ale, die bereits seit Jahren in Kirchenchören aktiv ist, bin ich in dem Ortsteil „La Cruz“ mit diesem Chor gestartet.

 

Mittwochs fahre ich immer ins Migrantenhaus „El Samaritano“ in Atitalaquia, wo ich gemeinsam mit Jule arbeite (Nils und Frieda sind immer dienstags da). Mehr zu der Arbeit im Migrantenhaus gibt es hier auf der Website. Die Arbeit dort ist sehr eindrucksvoll. Es ist etwas ganz anderes wirklich zu sehen, wie Menschen aus z. B. Honduras, Nicaragua oder Guatemala auf dem Weg Richtung USA sind und ihre Familien und ihr altes Leben komplett hinter sich lassen, als immer nur davon zu lesen oder im Fernsehen zu sehen.

 

Donnerstags gebe ich zwei Deutschkurse, einen für Kinder und einen für Erwachsene. Diese Kurse machen mir Spaß und ermöglichen mir einmal in die mexikanische Perspektive auf die deutsche Sprache und Deutschland zu schlüpfen. Die Lernbereitschaft und Aufgeschlossenheit der Besucher und Besucherinnen meines Kurses ist wirklich cool.

 

Außerdem gebe ich freitags gemeinsam mit einer Englischlehrerin einen Englischkurs. 

Häufig nehme ich auch gemeinsam mit meinem Padre an verschiedenen Treffen teil. Auf einigen wird über die Rolle und die Zukunft der Kirche diskutiert, auf anderen werden Aktivitäten der Sozialpastoral besprochen und auf wieder anderen werden spirituelle Themen des christlichen Glaubens thematisiert. All diese Treffen helfen mir, einen umfassenden, spannenden Einblick in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kirche und sozialer Arbeit zwischen Mexiko und Deutschland kennenzulernen.

Gruppentreffen in der Parroquia

Samstags gebe ich morgens Gitarrenunterricht (der Andrang ist riesig) und nachmittags helfe ich einer Gruppe hier in der Parroquia beim Brotbacken, welches wir sonntagmorgens gemeinsam nach der Messe verkaufen (viele Bilder davon gibt’s auf Instagram). Das ist besonders spannend für mich, da ich bereits viele traditionelle Gebäcke kennenlernen konnte (grundsätzlich ist Alles, wirklich Alles, deutlich süßer).

Nach dem Brotverkauf begleite ich eine Ministra dabei, die Kommunion zu kranken Menschen nach Hause zu bringen, die nicht mehr selbst zur Messe kommen können. Häufig singe ich sonntags ebenfalls im Kirchenchor von Presas (anderer Ortsteil) mit. Meistens treffe ich mich dann sonntagnachmittags mit den anderen Deutschen und wir übernachten dann gemeinsam an einem Ort, damit wir den Montag- unseren freien Tag- gemeinsam verbringen können (wir steigen oft auf irgendwelche Berge).

So viel also zu meinem Alltag, der natürlich ebenfalls von Einladungen zum Essen, zu Fiestas, Taufen, Hochzeiten oder Wochenendausflügen (mehr zu unserem Ausflug nach Huejutla und zum Golf von Mexiko in Jules Blog) durchzogen ist.

 

Alles klar, ich denke mal das ist erstmal Alles, ich hab auch wirklich keine Lust noch mehr zu schreiben (will vermutlich auch niemand lesen).

 

 

Muchos saludos ins Land der Cervesa und hasta luego!

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