¡Buenos tardes a todos!
Das ist jetzt der dritte Anlauf, in dem ich versuche meine erste Woche in Mexiko zu beschreiben. Ich war in den letzten Tagen an so vielen verschiedenen Orten, habe so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt und so viele kuriose Situationen erlebt, dass ich nur einen Bruchteil davon erzählen kann.
Mittlerweile bin ich seit 6 Tagen, 19 Stunden und 40 Minuten in diesem faszinierenden und vielseitigen Land. Die ersten vier Tage war ich mit meiner Vorfreiwilligen Anna und meiner Mitfreiwilligen Elisa unterwegs.
Nachdem wir mit mexikanischen Schlachtrufen und Lieder am Flughafen in Mexiko City feierlich begrüßt wurden, sind wir zu meiner Projektstelle nach Tepetitlán gefahren.
In Tepetitlán angekommen konnte ich das erste Mal meine Unterkunft für das nächste Jahr sehen. Zugegeben war ich im ersten Moment alles andere als begeistert von dem verkalkten Boden, den dünnen Fenstern und der unfassbar hohen Decke, die übrigens höher als die Wände ist, sodass eine Lücke zum Nebenzimmer entsteht. Doch als wir am nächsten Morgen mit einem großen (und teilweise sehr scharfen) Frühstück von Padre Teo, seiner Familie und anderen Gemeindemitgliedern begrüßt wurde, änderte sich dies schlagartig. Besonders dank Doña Lori, die passend zu ihrer Aufgeschlossenheit immer ein breites sympathisches Grinsen trägt, habe ich mich gleich viel mehr wie zuhause gefühlt.
Im weiteren Verlauf des Tages konnte ich noch viel mehr Leute aus Tepetitlán und der Umgebung kennenlernen. Da nämlich in zehn Tagen das Patronatsfest von Tepetitlán sein würde, pendelten bereits Freitag hunderte Pilger nach Tepe, wo sogar eine große Kirmes aufgebaut wurde. Padre Teo rechnete sogar mit 40000 Pilger, die über das Wochenende in dem kleinen Tepetitlán eintreffen würden.
Das ganze Fest wurde natürlich mit einer Messe eröffnet, die so groß war, dass sie außerhalb der Kirche stattfinden musste. Die Gelegenheit habe ich genutzt und mich und das, was ich im nächsten Jahr hier machen werde, vorgestellt. Nach der Messe trafen wir uns zu einem Convivio (jeder bringt etwas zu essen mit) mit der Freundschaftsgruppe von Tepetitlán. Alle hießen mich noch einmal herzlich willkommen und versicherten mir für mich da zu sein, sollte ich mal in Schwierigkeiten stecken. Außerdem betonten sie immer wieder, wie geehrt sie sich fühlen, dass nach sieben Jahren endlich wieder eine deutsche Freiwillige in ihren Ort kommt. Dieser herzliche Empfang und die lieben Worte haben mich noch mal in meinem Vorhaben bestärkt, die Partnerschaft der Freundschaftsgruppen im mexikanischen Tepetitlán und dem deutschen Marl-Sinsen zu fördern. Denn was gibt es schöneres für zwei Gemeinden, zwischen denen tausende Kilometer liegen, auf eine jahrelange Freundschaft zurückgreifen zu können.
Nach dem traditionellen „Happy-Birthday-Singen für die Jesusstatue“, wie Anna es genannt hat, welches übrigens um fünf Uhr morgens stattfindet, wurden wir auch noch für das Kirchenfernsehn gefilmt
Am späten Vormittag ging es dann weiter nach Tepeji, wo meine Mitfreiwillige Elisa den größten Teil des kommenden Jahres verbringen wird. Einen kurzen Stadtrundgang und einer gefühlten Verbrennung dritten Grades später, da ich mir sicher war, genauso viel Chili zu ertragen, wie Padre Miguel, trafen wir uns abends zum nächsten Convivio, bei dem sich Anna von ihrem Gemeinderat verabschiedet hat.
Auch den Sonntag verbrachten wir großenteils in Tepeji, aßen mit Elisas Gastfamilie typische Tortillarollen und tranken Mezcal. Am späten Nachmittag fuhren wir in Hidalgos Hauptstadt Pachuca, wo wir den Abend und den nächsten Tag mit nervigen Visumsunterlagen verbringen mussten. Zum Glück hat alles geklappt und wir sind zumindest die nächsten Wochen nicht illegal in diesem Land 🙂
Jetzt befinde ich mich gerade in Oaxaca, einer der schönsten Städte, die ich jemals gesehen habe. Hier werden wir die nächsten vier Wochen unsere Spanischkenntnisse aufbessern und hoffentlich ein paar schöne Ausflüge unternehmen.
Wenn ich jetzt auf diese 6 Tagen und 19 Stunden -naja nun sind es schon 21 Stunden- zurückblicke, bin ich unfassbar dankbar. Dankbar, dass ich so herzlich aufgenommen und empfangen wurde, dankbar, mit so tollen Mitfreiwilligen hier zu sein und dankbar überhaupt die Chance zu haben, ein Jahr in Mexiko verbringen zu können. Die kurze Zeit auf dieser Seite des Atlantiks war bereits jetzt unglaublich bereichernd und ich kann es kaum erwarten weitere Orte zu besuchen, noch mehr Menschen kennen zulernen und die ein oder andere kuriose Situation zu erleben.
Hasta luego,
Eure Tere – so werde ich jetzt genannt XD
Rupert Pfeiffer
Hast Du schon eine Gitarre gekauft?