Frieda’s zweiter Blogeintrag

kleines zwischen-Update

¡Buenas tardes meine Mit-lesenden!

Jetzt bin ich also seit más o menos zwei Wochen hier in Tepeji, in meiner Gastfamilie und habe schon wieder so viel erlebt, dass ich einen neuen Eintrag schreiben wollte.

Aber das wichtigste zu erst: Meine Familie ist super nett. Ich habe jetzt 4 größere (bzw. ältere) Schwestern und ganz liebe Eltern, die mich direkt wie eine eigene Tochter aufgenommen haben. Ich schaffe es praktisch gar nicht ohne etwas gegessen oder getrunken zu haben aus dem Haus zu gehen, egal welche Uhrzeit oder ob ich grade erst gegessen habe – wenigstens eine Plátano dominico (eine kleine Banane) muss sein 😉

Ach, außerdem hab ich jetzt auch Haustiere: zwei sehr energievolle Hund (die schon so einige Kleidungsteile durchs hochspringen dreckig gemacht haben) und Truthähne!

Insgesamt haben mich alle hier – egal ob meine mex. Familie, oder praktisch Fremde – super herzlich aufgenommen. Wir wurden schon zum Essen eingeladen, kurzfristig mit in den Urlaub zu kommen und auch zu vielen Kurztrips und Besuchen von Orten und Personen, zu denen wir (natürlich) noch nicht gekommen sind.

Aber es war nicht nur alles gut. Und weil ich mir vorgenommen habe, hier offen und ehrlich zu berichten, teile ich auch das mit Euch. 

In meinem ersten Blogeintrag habe ich schon erwähnt, dass sich alles ein bisschen wie ein Urlaub anfühlt. Das stimmte bis dato auch. Aber hier angekommen, kam zum Traum auch langsam die Realität dazu. Dass das erstmal nichts schlechtes ist, ist glaube ich allen bewusst. Allerdings ist es natürlich auch ein zusätzlicher Wechsel. 

Umbruch

In unserer Vorbereitung haben wir gelernt, dass bei uns allen ein Lebensumbruch ansteht. Dass dieser aber erst nach einem Monat kommt, war mir damals nicht klar. 

Doch da war ich auf einmal in einem anderen Land, einem neuen Ort, mit einer Sprache, die ich bei weitem nicht perfekt beherrsche, mit neuem Essen, neuen Leuten, schlichtweg einer neuen Realität. 

Und ab da trennen sich die Erfahrungen von uns allen. Während z. B. Simon (könnt ihr in seinem wirklich tollen Eintrag lesen) auf einmal mit zu viel Zeit für sich allein war, gab es bei uns das Gegenteil.

Nils und ich waren die ganze Zeit unterwegs und weg von unserem neuen Haus. Bei uns war nix mit ausruhen.
Wir haben viel gesehen, schonmal kennengelernt und gemacht. Das war auch echt super schön, allerdings fehlte mir etwas die Zeit um anzukommen und meine Gedanken zu sortieren. Verarbeiten geht schlecht, wenn man sich die Zeit dazu nicht nimmt. 

Und weil mir das nicht schwierig genug war, habe ich mir als zusätzlichen Schwierigkeitsfaktor vor Mexiko gedacht: Ey Frieda, voll die gute Idee in ein Land zu reisen, dessen Sprache du nicht kannst!
Ganz so war es natürlich nicht, aber feststeht, vor der Sprachschule konnte ich nur einen Kaffee mit Milch bestellen.

Dass ich dann erstmal Verständigungsprobleme hatte und es so einiges an Frustrationspotenzial gibt, könnt Ihr Euch schon denken. (In 3 Wochen habe ich überraschend viel gelernt, weiß aber längst nicht alles.)
An dieser Stelle ist es eine zweiseitige Medaille meinen Mitfreiwilligen an meiner Seite zu haben, denn: Nils kann besser spanisch als ich.

Er kann mir also helfen, wenn ich etwas nicht verstanden habe und antworten, wenn mir die Worte fehlen.
Andererseits ist es sehr frustrierend, wenn ich mein Bestes gebe mich auszudrücken, mein Gegenüber mich nicht versteht, Nils fast das Gleiche sagt und verstanden wird.
Oder wenn die Leute immer nur ihm sagen, dass er ja schon echt gut spanisch spricht. (Macht er ja auch, fühlt sich aber manchmal trotzdem doof an.)
Für ihn wird die ganze Situation auch nicht perfekt sein.

Aber das Gute: wir sprechen ganz offen und gucken, was wir beide vielleicht machen können, um die Schwierigkeiten beider zu verbessern.

Einige Momente sind für mich immer noch schwierig, das wird auch erstmal so bleiben.
Aber jetzt hatte ich auch zwischendurch mal Pause, um mich auszuruhen. Ich verstehe mehr und spreche einfach, hilft ja alles nichts.
Was aber hilft, ist dass hier alle Leute sehr hilfsbereit, gastfreundlich und herzlich sind. Wenn ich mal Zwiebel oder Haare statt Pferd sage (cebolla, cabello und caballo) ist es lustig und nicht fies.


Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es für die Menschen sein muss, die nach Deutschland kommen, deutsch lernen müssen und dann nicht mal freundlich und herzlich aufgenommen werden, sondern stattdessen mit Kälte und Abfuhr behandelt werden.

An der Stelle unterscheiden sich die mexikanische und deutsche Kultur einfach sehr. 

Es folgen jetzt noch ein paar super coole Bilder, von meinen Erlebnissen.
Das soll aber nicht von meinem Punkt ablenken oder diesen klein reden. Sie sollen nur nochmal zeigen, dass der größte Part gut war und Euch ein bisschen neidisch machen. 

Mexiko ist ein tolles Land.

¡Hasta pronto!

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